„Konstellationen“ – Schauspiel von Nick Payne

17. März 2019, 19:00 Uhr

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Suzanne von Borsody – Marianne
Guntbert Warns – Roland

Renaissance Theater Berlin

Schauspiel von Nick Payne // Deutsch Fassung von Corinna Brocher
Regie – Antoine Uitdehaag // Ausstattung – Momme Röhrbein // Musik – Het Palais von Boem

 
Eintrittspreise:
– in der 1. Sitzplatzkategorie Vorverkauf 30,- Euro zzgl. Vvk-Gebühr, Abendkasse 34,- Euro
– in der 2. Sitzplatzkategorie Vorverkauf 26,- Euro zzgl. Vvk-Gebühr, Abendkasse 30,- Euro
– in der 3. Sitzplatzkategorie Vorverkauf 22,- Euro zzgl. Vvk-Gebühr, Abendkasse 26,- Euro

Ausgezeichnet mit dem Evening Standard Theatre Award 2012 als Bestes Stück


Konstellationen

„Was wäre, wenn…?“
Diese Frage hat sich sicherlich jede/r von uns schon einmal gestellt.
Was wäre, wenn ich eine andere Entscheidung getroffen, etwas anderes gesagt hätte, um eine andere Ecke gebogen wäre? Wäre alles anders, wenn ich früher bzw. später bzw. gar nicht…?
Leider kann man nie wissen, was sich verändert hätte, wenn… Schließlich hat man nur das eine Leben, den einen Moment. Aber als Gedankenspiel ist es schon reizvoll, wenn man alle Möglichkeiten durchspielt und die lineare Folge von Aktion und Reaktion aushebelt. Und genau das passiert auf äußerst witzige Weise in „Konstellationen“.

Eine Frau trifft einen Mann. Sie werden ein Paar – oder auch nicht. Nur ein anderes Wort, ein anderer Blick kann entscheidend dafür sein, wie und ob es überhaupt weiter geht. Hier befinden wir uns in einem Multiversum, in dem sämtliche vorstellbaren Ereignis-Varianten gleichzeitig nebeneinander existieren. Und diese parallelen Wirklichkeiten werden uns auf der Bühne hintereinander vorgeführt:

Bei einer Grill-Party begegnet der bodenständige Imker Roland der intelligenten Quantenphysikerin Marianne. Das ist die Ausgangssituation, von der aus sich etwas entwickelt (oder eben nicht). Wir erleben Roland und Marianne in einer Reihe von verschiedenen Beziehungs-Situationen – erstes Treffen, erster gemeinsamer Abend, Heiratsantrag, Seitensprunggeständnis und Trennung, nach einer Krankheitsdiagnose, zufälliges Wiedersehen – und das in allen möglichen Variationen: Mal kommen die beiden beim allerersten Treffen nicht über ein, zwei Sätze hinaus, mal sind sie Feuer und Flamme; mal schickt sie ihn, nachdem sie ihn bereits zu sich in die Wohnung eingeladen hat, gleich wieder nach Hause, mal kommt es zum ersten Kuss und mehr; später hat er mal eine Rede vorbereitet, die in einen Heiratsantrag mündet, mal vergisst er den Zettel und muss improvisieren; mal gesteht sie eine Affäre, mal er…



„Konstellationen“ ist oft spielerisch-witzig, schlägt aber auch ernstere Töne an, beispielsweise wenn das Thema Tod bzw. Selbstmord ins Spiel kommt. Dann stellt sich natürlich auch gleich die Frage nach Schicksal oder Zufall, nach Gott – und nach der Zeit, die einem noch bleibt.
Oder ist Zeit nicht nur relativ, sondern im Grunde unerheblich? Marianne sagt gegen Ende des Stücks einen interessanten Satz:
„Die Grundgesetze der Physik kennen weder Vergangenheit noch Gegenwart. Zeit ist irrelevant auf der Ebene von Atomen und Molekülen. Wir haben alle Zeit, die wir jemals hatten. Du wirst immer noch all unsere Zeit haben. Wenn ich Wenn Wenn Es wird weder mehr noch weniger davon geben. Wenn ich weg bin.“
Und dann beginnt alles wieder neu bei einem unverhofften Wiedersehen in einer Tanzschule…


„Konstellationen“ unterhält, ohne banal zu sein und berührt, ohne pathetisch zu werden.


Nick Payns Stück „Constellations“ wurde 2012 mit Sally Hawkins („Blue Jasmine“, „Happy-Go-Lucky“, „Persuasion“) und Rafe Spall („Das hält kein Jahr“, „Life of Pi“, „Zwei an einem Tag“) am Londoner Royal Court Theatre uraufgeführt. Es lief bereits erfolgreich am Schauspielhaus Wien, am St. Pauli Theater in Hamburg, am Deutschen Theater in Berlin, in Bielefeld, Basel, Winterthur, Zürich – und natürlich am Broadway, nämlich im renommierten Samuel J. Friedman Theatre mit dem OSCAR-nominierten Hollywood-Star Jake Gyllenhaal („Brokeback Mountain“,„Love And Other Drugs”, „Nightcrawler”) und Olivier-Award-Gewinnerin Ruth Wilson („Jane Eyre“, „Anna Karenina“, „Saving Mr. Banks“).


Der zündende Funke für „Constellations“

Die Idee zu „Constellations“ speist sich aus persönlichen Erlebnissen des Autors, der mit diesem Stück über unendliche Paralleluniversen und endlose Möglichkeiten unbewusst auf den Tod seines Vaters reagiert. Nick Payne: »Auf eine romantische Art und Weise liebte ich die Idee, dass es ein anderes Universum geben könnte, in dem mein Vater noch lebte, in dem es uns beiden gut ginge und wir glücklich wären. Das Konzept eines Multiversums ist erstaunlich, aber auch irgendwie grausam, weil ich diese anderen Universen niemals erleben werde. Ich stecke in diesem Universum fest – ohne ihn.«

Der Autor NICK PAYNE

Der junge britische Shootingstar (Geburtsjahr 1984) studierte an der University of York und an der Central School of Speech and Drama in London, bevor er das Royal Court Young Writer’s Programme abschloss. Sein 2009 am Bush Theatre in London erfolgreich uraufgeführtes Stück „If There Is I Haven’t Found It Yet“ erhielt den renommierten George-Devine-Award 2009 und kam im November 2012 als Off-Broadway Produktion mit Hollywoodstar Jake Gyllenhaal in New York heraus. Paynes Bühnenwerk „Wanderlust“ hatte 2010 am Londoner bekannten Royal Court Theatre Premiere und heimste ebenfalls viel Kritikerlob ein. Payne war sogar Anwärter für den Evening Standard Award als Vielversprechendster Dramatiker des Jahres 2010, musste sich aber der jüngeren Britin Anya Reiss („Spur of the Moment“) geschlagen geben.
Nach einem Auftragswerk für das Bush-Theatre-Projekt „Sixty Six Books“ (2011) schrieb Payne das Stück, mit dem er auch international den Durchbruch schaffte: „Constellations“, das bisher in 14 Sprachen übersetzt wurde. Die Uraufführungsproduktion mit Sally Hawkins und Rafe Spall (Regie: Michael Longhurst) wurde nach einer ersten Aufführungsserie am Royal Court Theatre (Upstairs) mit großem Erfolg auch am Duke of York’s Theatre im Londoner West End gezeigt. Für dieses Stück erhielt Payne 2012 den Evening Standard Best Play Award und eine Nominierung für den Olivier Award in der Kategorie Bestes Neues Stück.
Weitere Stücke folgten: 2013 „The Same Deep Water As Me“, 2014 „Blurred Lines“, „The Art of Dying” und „Incognito”. Die Uraufführungsproduktion des letztgenannten Werks wurde in Newcastle, Oxford und beim High Tide Festival in Aldeburgh gezeigt, bevor es am Londoner Bush Theatre mit einer ständig ausverkauften Vorstellungsserie reüssierte.
Ein Riesenerfolg für Payne war auch die Broadway-Premiere von „Constellations“ 2015 am Samuel J. Friedman Theatre mit Jake Gyllenhaal und Ruth Wilson (erneut Regie: Michael Longhurst), die ausschließlich beste Kritiken bekam. Diese Produktion war 2015 auch für den Drama League Award in der Kategorie Herausragende Produktion eines Broadway-Stücks nominiert.
Neben seiner Bühnentätigkeit schreibt der Dramatiker auch Drehbücher für BBC Radio sowie fürs Fernsehen, u. a. zwei Episoden der fünfteiligen BBC-Serie „The Secrets“ (2014) sowie eine Adaption des Romans „The Sense Of An Ending“ von Julian Barnes (2016; mit Jim Broadbent, Charlotte Rampling u. a.). Derzeit arbeitet er an einem Auftragswerk für das Royal Court Theatre und den Manhattan Theatre Club bzw. die Alfred P. Sloan Foundation: ein neues Stück über den mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Mathematiker Paul Dirac. Gleichzeitig ist er Playwright in Residence am Donmar Warehouse.


Renaissance Theater Berlin (Intendant: Horst H. Filohn)

Copyright Künstlerfotos: Daniel Devecioglu, Renaissance Theater Berlin

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